Im Herzen des Zeichenfestivals ausgezeichnet! stand eine Workshopreihe. Jugendliche von Oberschule, IGS und Gymnasium arbeiteten eine Woche lang mit professionellen Künstlerinnen und Künstlern.

Von wilden Schlachten mit Farbbomben und Pinselpeitschen, über schreiend bunte Streetart-Interventionen im Oldenburger Stadtraum, bis hin zu feinen Zeichen­trick-Clips: Alle Ergebnisse der Workshops erzählen von der Sichtweise der Jugendlichen auf das Thema Wut. Und so unterschiedlich die angewandten Techniken sind, so verschieden sind auch die Schwerpunkte, die die jungen Teilnehmenden gesetzt haben. Stellten einige die physischen Aspekte ins Zentrum ihrer zeichnerischen Arbeit, so gingen andere das Thema abstrakt-symbolisch an.

Die Partnerschulen sind: IGS Flötenteich, Liebfrauenschule, OBS Alexanderstraße, OBS Osternburg, OBS Ofenerdiek.


Die Workshops


DA DA DA (###!*@chrxl**!!!!11!!1)

Sound und Zeichnung

Jan Pötter
mit Schüler*innen der OBS Ofenerdiek

Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen

Jan Pötter hat in seinem Workshop “DA DA DA (###!*@chrxl**!!!!11!!1)” die Jugendlichen der Sprachlernklasse aus der OBS Ofenerdiek in eine wahre Arbeitswut geführt. Hunderte kleinformatiger und dutzende größere Zeichnungen und Collagen sind hier entstanden. Ausgehend von selbstgefertigten Audioaufnahmen und von Klatsch-und-Tratsch-Magazinen begaben sich die Jugendlichen in einen Bildfindungsprozess, der für die Beiteiligten völlig neu ist, und dessen Resultate verblüffen. Es scheint in diesen Bildern, als würden sich die Gedanken der jungen Teilnehmenden immer mehr verstricken in den eigenen Argumenten und Widersprüchen. Wieder und wieder Worte und Bilder durchkauen bis sie völlig verzerrt sind. Jeder Tag, jede Stunde bringt eine neue Perspektive und ewig rotiert das Gedanken-Karussell in der Wutspirale. Die Jugendlichen dieser Gruppe wissen selbst kaum noch, wer was gezeichnet, kopiert, geschnitten oder geklebt hat. Jedes fertige Bild ist Vorlage für die nächste Arbeit. Das hätte in der Manie ewig so weiter gehen können. Erstaunlich ist im Ergebnis die eigenwillige durchgearbeitete Ästhetik dieser Bildermasse, die wirken, als wären sie aus einer Hand.
Teilnehmende: Aleksandra, Alemin, Bartosz, David, Elmumin, Emir, Habib, Lara, Sabina
Lehrerin: Cornelia Fesser

www.janpoetter.com


ANNAHMESTELLE FÜR BESCHWERDEN

Aktion/Installation

Meike Dölp / Kollektiv für Freiraum
mit Schüler*innen der OBS Alexanderstraße

Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen

Im Workshop „Annahmestelle für Beschwerden“ von Meike Dölp mit Schülerinnen und Schülern der OBS Alexanderstraße wurde tatsächlich ein großes Objekt gebaut, das ein Mischung aus Fotobox und Beichtstuhl darstellte. Wurde eine Notiz darüber, was einen wütend macht mit einer Münze eingeworfen, kam nach einiger Zeit eine Zeichnung, die die Wut „verarbeitet“ hat, heraus. In einem eigens eingerichteten Kabinett konnten die Jugendlichen mit Farbbomben und Pinselspeeren ausrasten. Dass die aggressive Geste auch konstruktiv und gar ästhetisch umgewandelt werden kann, erfuhren die Teilnehmenden nicht zuletzt im Bau von Kettenreaktionen, deren mit Wut ausgeführter Anfangsimpuls in zarte Zeichnungen am Ende mündete.
Teilnehmende: Bozhidar, Celina, Fynn-Lucca , Jakub, James, Jann, Jeremy, Lukas, Madita, Michelle, Niklas, Shayan
Lehrerin: Silvia Gramsch

www.meikedoelp.de


UNSER WÜTENDER STREET-ART AVATAR

Street-Art

Gunther Schumann
mit Schüler*innen der OBS Ofenerdiek

Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen

Im Workshop „Unser wütender Street-Art-Avatar“ beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler der OBS Ofenerdiek mit der Entwicklung von Figuren und Charakteren, die Wut verkörpern. Unter der Anleitung von Gunther Schumann entstanden in einem mehrtägigen Prozess zum Teil über zwei Meter lange Paste-Ups, die auf einer Litfaßsäule in der Innenstadt angebracht wurden. Auch andere Street-Art-Techniken kamen zum Einsatz. So kann der aufmerksame Spaziergänger vielleicht noch heute kleine Aufkleber in der Fußgängerzone entdecken, die aus diesem Workshop stammen. Und als es schließlich darum ging, eine Plakatwand und eine Litfaßsäule frei mit Sprühdosen zu bearbeiten, waren die Teilnehmenden mit all ihrer jugendlichen Radikalität und Impulsivität ganz bei sich.

Teilnehmende: Amir, Aram, Barween, Diana, Jagar, Khalid, Luca , Majed, Marce, Maria, Marvin, Nana, Nico, Noor, Riwas, Saeed, Shad, Simon
Lehrerin: Petra Stehr

www.guntherschumann.de


BEWEGTE WUT

Animation

Stephan Gräfe
mit Schüler*innen der Liebfrauenschule

Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen

Wenn man den Jugendlichen der Liebfrauenschule bei der Arbeit im Workshop „Bewegte Wut“ zugesehen hat, kam kaum auf die Idee, dass sich hier mit dem Thema Wut auseinandergesetzt wurde. Unter der Leitung von Stephan Gräfe fertigten die jungen Teilnehmenden hunderte Zeichnungen auf Transparentpapier an, um sie final zu kurzen Animationsfilmen zusammenzusetzen. Die Wut kam hier in den Inhalten der Videoclips zur Sprache, z.B. die Wut über den misslungenen Tag, über Bodyshaming und Mobbing, oder über gebrochenes Vertrauen. Und sind manche dieser akribisch fein gezeichneten Clips durchaus witzig, so machen andere betroffen, schockieren gar, und dokumentieren so auch den unterschiedlichen Umgang mit Wut.
Teilnehmende: Christina, Clara Sophie, Ellen, Franziska, Franziska, Frieda, Jan, Kristof, Leni Louise, Marie, Moritz, Ole, Sarah, Tarek
Lehrer: Christian Kuhl

www.stephangraefe.com/


Das rote Brennen - Bilder zur eigenen Wut

Zeichnung/Installation

Theo Huber
mit Schüler*innen der IGS Flötenteich

Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen

In dem Workshop „Das rote Brennen – Bilder zur eigenen Wut“ konnten Jugendliche des Kunstleistungskurses der IGS Flötenteich mit Theo Huber arbeiten. Die eigene Wut öffentlich zur Sprache zu bringen ist ausgesprochen intim. Umso erstaunlicher ist es, dass es in diesem Workshop gelungen ist, eine Arbeitsatmosphäre zu generieren, in der die beinah erwachsenen Teilnehmenden ihren persönlichen Zugang, ihre Gedanken und Gefühle zu diesem sensiblen Thema zum Ausdruck bringen konnten. Und ausdrucksstark sind die Werke geworden! Hinzu kommt, dass die Bilder in einer schroffen Installation aus Dachlatten geballt präsentiert wurden, was den Eindruck der düsteren, harten und aggressiven Motive noch verstärkt.

Teilnehmende: Amélie, Arta, Bennet, Chiara Lea, Lilli, Linnea , Katharina, Malte, Mel, Milla, Mona, Nina, Pia, Tabea, Zoe
Lehrerin: Nina Maibaum

www.theohuber.de


Wer das liest, ist toll!

Street-Art

Johan Schäfer
mit Schüler*innen der Liebfrauenschule

Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen
Foto: Izabela Mittwollen

„Wer das liest, ist toll“ war ein Workshop von Johan Schäfer, in welchem Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule die so negativ konnotierte Wut mit Humor nahmen und inszenierten. Ausgangspunkt waren leere Worthülsen, inspiriert vom unendlichen Blabla der Stadt, der Einkaufsmeilen und Bluetoothboxen. Die Jugendlichen haben Wortfetzen aufgegriffen, in Form gebracht und auf Litfaßsäulen gesprüht beziehungsweise geklebt. Entstanden sind drei hochästhetische Säulen, auf denen die Schriftzüge (FXCK DICH, HALT’S MAUL, LASS MICH, RUHE, NICHT SO,…) und die quietschbunten Icons von Bomben, Kackehaufen und Stickefingern weithin sichtbar in den umgebenden Straßenverkehr hineinstrahlten.

Teilnehmende: Charlotte, Charlotte, Eni, Finn, Greta, Ida, Ida-Sophie, Janne, Jette, Jonna Levke, Julia, Leonie, Lilli, Oda, Ole, Tineke
Lehrer: Christian Kuhl

www.johanschaefer.de